Wer glaubt denn heute noch an Wunder? Und was sind “urbane Wunder”? – Diesen Fragen geht die Ausstellung “Urbane Wunder” nach, und hat dazu KünstlerInnen/ UrbanistInnen/ ArchitektInnen/ KulturproduzentInnen aus verschiedenen kulturellen Kontexten eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen und Beispiele von Wundern, die sich im öffentlich-urbanen und gesellschaftspolitischen Raum abspielen, zu zeigen.
Welche Beharrlichkeit, Mut, Frechheit, Verzweiflung und Vertrauen, dass manchmal tatsächlich Wunder passieren, braucht es? Trotz voreiliger Selbstzensur und Pragmatismus aufgrund von Erfahrungswerten und Restriktionen insistieren KünstlerInnen, ArchitektInnen und UrbanistInnen immer noch darauf, das Unmögliche möglich zu machen. Wunder verwundern, am meisten dann, wenn sie am Unerwartetsten sind und gänzlich unmöglich erscheinen. An Wunder glaubt man nicht und doch geschehen sie manchmal. Oder hat das Glauben und Hoffen doch etwas mit der Möglichkeit, ein Wunder bewirken zu können, zu tun? Ist es nicht manchmal genau jene Energie des Künstlers/ der Künstlerin oder der ArchitektInnen, die sinnlos erscheint, am falschen Fleck, am falschen Ort zur falschen Zeit, die dem Pragmatismus unserer Zeit ein notwendiges, nicht kalku-lierbares Etwas zur Seite stellt, von dem man sich wünschen möge, dass es mehr Präsenz bekäme?
Wunder – und noch dazu Urbane Wunder – sind an keine wissenschaftliche Definition oder theoretische Kategorie, sondern eher an das Staunen gebunden. Die Beiträge zur Ausstellung spiegeln demnach die persönliche Betrachtungsweise und Interpretation von “Urbanem Wunder” der eingeladenen TeilnehmerInnen wieder. Sie umfassen eine Bandbreite von sichtbaren, überraschend gelungenen Wundern im urbanen Raum, bis zu poetisch-literarischen Räumen, die Wunder in der Folge im Realraum eröffnen könnten.
Diese aktuellen Fragestellungen zwischen Kunst und Urbanismus könnten – im Sinne, daß jedem Wunder auch ein sehnsüchtiger Wunsch vorausgeht – auch auf den regionalen Raum übertragen werden.
Ausstellende Künstler: Michael Ashkin, Community Museum Project, Céline Condorelli, Teddy Cruz, feld72, Osservatorio Urbano/ Lungomare, public works, Jens Emil Sennewald, Allan Siegel, SMAQ, Gerald Straub, transparadiso, Georg Winter. Konzipiert von transparadiso.
Remise Bludenz | Galerie allerArt
Bludenz, Österreich
22.1.-21.2.2010
Publikation im Bucher Verlag, hrsg. von transparadiso
ISBN 978-3-902679-89-5