Im Rahmen des von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) in Wolfsburg veranstalteten wissenschalftlichen Kolloquiums „Die Zukunft der Modernen Stadt“ sprechen Sabine Müller und Andreas Quednau (SMAQ), anhand des Projekts für Wolfsburg-Hellwinkel, über die Möglichkeiten der Fortentwicklung der Ideen und Prinzipien der Stadt der Moderne für heutige und zukünftige Anforderungen und Bedürfnisse.
Seit Beginn systematischer Stadterneuerung in den 1960er Jahren war weit mehr als eine Generation von Planerinnen und Planern mit der Modernisierung und dem Umbau der gründerzeitlichen Stadtquartiere befasst. Nach der Wende traten aus der katastrophalen städtebaulichen Situation der historischen Innenstädte in den neuen Bundesländern noch weit ältere Bau- und Stadtstrukturen in den Fokus der Stadterneuerungspraxis. Nun dürfte absehbar der Umgang mit dem umfangreichen Baubestand und den städtebaulichen Strukturen des deutschen Wiederaufbaus, konzeptionell getragen von den Leitvorstellungen der Moderne, in den Mittelpunkt des Diskurses zukünftiger Planungs- und Baupraxis treten.
Ganz unterschiedliche Anlässe sind hierfür ausschlaggebend, von den Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende über die aktuellen Wohnungsbedarfe bis zu den gewandelten gesellschaftlichen Bedingungen der Stadtentwicklung und neuen Sichten auf Qualitäten städtischer Funktionen, Nutzungen und auf Stadtgestaltung.
Ein Ausgleich der Differenz zwischen den städtebaulichen Prägungen der „Modernen Stadt“ – zu umreißen mit Stichwörtern wie Funktionstrennung, Autogerechtheit sowie offener, stadtlandschaftlicher Raumbildung – und den heutigen Erwartungen an Urbanität und Mischung, an nachhaltige Mobilität und stadträumliche Abgrenzung von öffentlichen und privaten Bereichen wird zur höchst anspruchsvollen Aufgabe. Die Balance zwischen den Qualitäten auch dieser Bestände und den Zielen nachhaltiger städtebaulicher Weiterentwicklung zu finden, ist eine schwierige, notwendige aber auch spannende Zukunftsfrage.
In kaum einer anderen Stadt lässt sich diese Herausforderung besser erörtern und veranschaulichen als in Wolfsburg als einer der ganz wenigen gelungenen Stadtneugründungen des 20sten Jahrhunderts und als Prototyp der Modernen Stadt, die nach 75-jährigem Bestehen derzeit eine besondere Wachstumsdynamik erfährt.
Die Schaffung neuer Wohnquartiere ebenso wie Nachverdichtungen und innenorientierte Weiterentwicklungen stehen hier, wie in vielen, andernorts von Wiederaufbau-Städtebau geprägten Stadtquartieren derzeit auf der Tagesordnung.
Das städtebauliche Kolloquium soll die Chance bieten, einerseits in diesem thematischen Feld auf theoretischer Ebene sich mit den gewandelten Anforderungen und Erwartungen an Stadt auseinander zu setzen. Hierzu bietet es Impulse aus technischer, sozialer und kultureller Perspektive. Andererseits wird die Möglichkeit eröffnet, pragmatische Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus dieser Debatte mit Anschauung vor Ort und Einführung in konkrete Planungsvorstellungen für die Wolfsburger Stadtteile Detmerode und Hellwinkel abzuleiten.
(Monika Thomas, Stadtbaurätin Wolfsburg und Prof. Julian Wékel, Wissenschaftlicher Sekretär DASL)
Sprecher:
Monika Thomas, Stadtbaurätin der Stadt Wolfsburg
Martin zur Nedden, Präsident der DASL
Wolfgang Müller-Pietralla, Volkswagen Konzernforschung
Steffen Braun, Fraunhofer-Institut
Prof. Dr. Vanessa M Carlow, TU Braunschweig
Sabine Müller / Prof. Andreas Quednau, SMAQ
Prof. Dr. Wulf Tessin / Dr. Annette Harth, Leibniz Universität Hannover
Prof. Dr. Cordelia Polinna, TU Berlin
Konzeption und Organisation: Prof. Julian Wékel
Veranstalter: Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) und Technische Universität Darmstadt
Veranstaltungsort:
Alvar-Aalto-Kulturhaus
Porschestraße 51
38440 Wolfsburg
Freitag, 24. Mai 2013, 17:00 Uhr (Anmeldung: ab 16:00 Uhr)
Samstag, 25. Mai 2013 (Ende: 16:00 Uhr)
Weitere Informationen:
Wissenschaftliches Kolloquium – Programm