Die Konversion der Bahnflächen am Bayrischen Bahnhof Leipzig bildet einen prägnanten Landschaftraum aus, der die „Wildnis“ als Interpretation des infrastrukturell geprägten Raums in die Stadt zieht. Vom Zentrum kommend, auswärts fahrend ergibt sich so eine Vorahnung der weiten Landschaft. Die figurative Gestalt des Landschaftsraums gibt den gegenüberliegenden Quartieren eine neue gemeinsame Mitte und – ein Stück Freiheit in der Stadt.
Die ökologisch-infrastrukturelle Mitte wird mehrfach gerahmt: ein programmierter Parkrand (die Fassung), die Bebauungsstruktur der Parkreihe (eine Punkt- und aufgelöste Riegelbebauung) gefolgt von Blockrandbebauung. Diese unterschiedlich durchlässigen Schichten bieten vielfältige visuelle und physische Verbindungen zum Park. Die Berührungsfläche und der Austausch zwischen Stadt und Landschaftraum werden maximiert.
Der Entwurf bildet neue stadträumliche Kanten zum Landschaftsraum aus. Er spannt einen Raum zwischen zwei Seiten und zwei Punkten auf, dem Bayrischen Bahnhof als Tor zum Stadtzentrum und einen Hochpunkt als Markstein am Übergang zur ruderalen Landschaft an der geplanten Brücke Steinstraße. Stadtstruktur und Parkraum reagieren organisch aufeinander. Durch Aufweitungen und Einengungen, welche die Linearität der infrastrukturellen Linie der Bahn umspielen, werden Freiraum, Stadtkante und Stadtraum rhythmisiert. Aktion, Aufweitung des Parks, Vordrängen der Bebauung, und Reaktion, Zurücktreten der Stadtkante, Verbreiterung der Fassung, sind funktional motiviert; sie tragen dem offen liegenden Trog Rechnung und markieren die Eingänge.
Wettbewerb: Dritter Preis
Auftraggeber: StadtLeipzig, Leipzig, DB Services Immobilien GmbH
Team: Sabine Müller, Andreas Quednau, Sara Favargiotti, Nicola Gnes, Anna Kostreva, Urs Kumberger
In Zusammenarbeit mit: Anna Viader, Anne Rohde, Amelia Seisdedos