BAD basiert auf einem 1.000 Meter langen Gartenschlauch der über einen Hydranten an das vorgefundene unsichtbare infrastrukturelle Netz angeschlossen ist. Der Schlauch kann exakt soviel Wasser aufnehmen wie nötig ist, um eine Wanne für ein bis zwei Personen zu füllen. Arrangiert in zahllosen Schlaufen formt der elastische Schlauch einen Paravent, der die Sonnenstrahlung einfängt und so das Wasser im Schlauch auf eine angenehme Badetemperatur erwärmt. Nach dem Bad wird das Wasser abgelassen und damit der Park gewässert.
BAD lotet Möglichkeiten aus, die durch infrastrukturellen Realitäten und Freizeitverhalten geprägte urbanisierte Landschaft zu interpretieren und zu bewohnen. Es schlägt eine alternative, selbstbestimmte Art der Freizeitgestaltung vor und gründet sich dabei auf die anarchische Expertise eines Alltagswissens (die Erwärmung von Wasser im Gartenschlauch) anstatt auf kapitalintensive Technologien (wie Teflonkleidung oder Kohlefaserfahrräder). Opportunistisch verbindet es für einen kurzen räumlichen Augenblick Kreisläufe, die meist als Gegensätze verstanden werden: Infrastruktur und Landschaft. Ohne Dogmatismus nutzt es beide, realisiert deren Potentiale und extrahiert aus der Aneignung bereits existierender Systeme ein sommerliches Vergnügen. Auf die Spitze getrieben, jenseits der Kriterien für Effizienz, wird die subversive Geste „architekturalisiert“ und erforscht dabei die materiellen Potentiale der beiden verwendeten Materialien Gartenschlauch und Multiplex. Die Steifigkeit bzw. Elastizität von Holz und Schlauch werden gegeneinander ausgespielt und integriert, so dass das Ornament sich in authentischer Art und Weise wieder in den architektonischen Ausdruck einschleicht.
Projekttyp: Installation
Jahr: 2004 und 2006
Ort: Park Schloss Solitude, Stuttgart und Folly Dock, Rotterdam
Design Team: Sabine Müller, Andreas Quednau
Aufbauteam: Ulrike Kube, Sarah Centgraf, Herman Fellinger, Dieter Müller, Katrin Henke
Statik: Florian Foerster, Steffen Stich
Unterstützt durch: Akademie Schloss Solitude and Architekturgalerie am Weissenhof
Auszeichnungen: Architectural Review Award for Emerging Architecture 2008 (commended) und Environmental Tectonics Competition, Architectural Association, London, 2. Preis