misc.Z verdichtet ein existierendes Mischgebiet am Rande der Stadt Krems. Dazu aktiviert das Projekt die Nähe zur Flusslandschaft und die gute verkehrliche Anbindung. Bestehende Grün- und Brachflächen sind Ausgangspunkte der Intervention, sie werden verbunden und ergeben mit neu gepflanzten Weidenalleen ein filigranes Netz, das den Siedler in die Auenlandschaft führt. Gemäß straffer Logik des Gebrauchs entstehen Wohngrundstücke entlang dieses Spazierwegesystems. Gewerbe hingegen kann sich auf den freigehaltenen Flächen längs der Hauptstraßen entwickeln. Diese unterschiedlichen Orientierungen ermöglichen es, dass die oft als unvereinbar gesehenen Programme unabhängige Mikro-Nachbarschaften bilden. Ihre lose Koexistenz führt zu einer ganz-täglichen Nutzung des Gebiets.
Die Kohärenz dieses Gemischs beruht dabei auf der bis in die Wohntypologie hineingezogenen Anbindung an die Landschaft. Jede Wohnung führt direkt ins Freie und eröffnet andererseits eine großzügige Aussicht auf die nahe gelegenen Weinhänge. Der Grundriss und Schnitt zwischen diesen Polen variiert; organisatorisches Rückgrat jeder Wohneinheit bleibt jedoch die Verbindung zwischen Blick und Aktivitäten im Freien – in Form eines Fahrstuhls, einer Treppe oder eines einfachen Flurs. misc.Z bietet somit verschiedensten Bewohnern eine als dehnbar begriffene Typologie, die sich zwischen Hinausblicken und Hinausgehen in vielfältiger Weise aktualisiert. Die Einführung dieses elastischen Kodes gewährleistet individuelle Grundrisse, ortspezifische Reaktionen auf den heterogenen Kontext und bringt gleichzeitig das post-städtische Siedeln auf einen gemeinsamen Nenner.
Internationaler Wettbewerb Europan 7, 2003: 2. Preis
Auftraggeber: Stadt Krems
Programm: 300 Wohnungen, Einzelhandel, Büros, öffentliches Grün
Team: Sabine Müller, Andreas Quednau